Am 3. November 2022 fand die Verleihung der Schweizer Wissenschaftspreise Marcel Benoist und Latsis zum zweiten Mal in einer gemeinsamen Zeremonie statt.
Auf dem Weg zur ersten Schweizer Nobelpreisträgerin
Bundesrat Guy Parmelin, Präsident der Marcel Benoist Stiftung, gratulierte den beiden Preisträgerinnen, Professorin Ursula Keller von der ETH Zürich und Professorin Kerstin Noëlle Vokinger von der Universität Zürich, und betonte in seiner Begrüssungsrede die guten Voraussetzungen des Schweizer Bildungssystem, die es jeder und jedem ermöglichen, die eigenen Talente zur Geltung zu bringen. Mit Blick auf die beiden Laureatinnen erinnerte er auch daran, dass die Chancengerechtigkeit heutzutage eine Selbstverständlichkeit sein sollte. Dennoch wartet die Schweiz auf ihre erste Nobelpreisträgerin – angesichts der hochkarätigen Forscherinnen im Raum vielleicht nicht mehr lange!
Von gelebter Konkurrenz und Perfektion
Dr. John Latsis begrüsste die Gäste im Namen der Fondation Latsis und hob insbesondere die beeindruckenden Leistungen der Laureatinnen hervor. Diese wurden auch von der Laudatorin und den Laudatoren nochmals lebhaft geschildert. Professor Andreas Tünnermann erinnerte sich an die freundschaftliche Konkurrenz mit der Marcel Benoist-Preisträgerin, während Professorin Christiana Fountoulakis es schon fast beängstigend fand, wie perfekt die Karriere der Latsis-Preisträgerin bisher verlaufen sei. Dem konnte der zweite Laudator, Professor Michael Schaepman, nur beipflichten.
Die Preisträgerinnen auf dem Prüfstand
Als dann das goldene Buch der Marcel Benoist Stiftung unterzeichnet und die Diplome überreicht waren, forderte die Moderatorin, Anja Wyden Guelpa, die beiden Wissenschaftlerinnen mit ihren scharfsichtigen Fragen heraus. Während Ursula Keller von sich behauptete, sehr einseitig begabt zu sein und sich die Studienwahl deshalb auf wenige Alternativen beschränkt habe, wollte Wyden Guelpa von Kerstin Noëlle Vokinger wissen, ob sie gleichzeitig Recht und Medizin studiert hätte, weil sie sich nicht für das eine oder andere entscheiden konnte. Das grosse Interesse an beiden Studienrichtungen hätte sie dazu bewogen, entgegnete Vokinger. Auch sei der grosse Arbeitsaufwand nicht ganz ohne Entbehrungen zu meistern gewesen. Weiter liess Professorin Keller das Publikum an ihren Erfahrungen als erste Frau mit einem Physiklehrstuhl an der ETH Zürich teilhaben. Für die eine Generation jüngere Professorin Vokinger sei die gegenseitige Unterstützung und Förderung beider Geschlechter in ihrem Alltag bereits Realität, wie sie betonte.
Workshop und Ausklang
Vor der Preisverleihung fand auch dieses Jahr wieder ein Workshop für junge Forschende mit den beiden Preisträgerinnen an der Universität Bern in Zusammenarbeit mit den Organisationen Schweizer Jugend forscht, Wissenschafts-Olympiade und foraus statt. Die Eindrücke des Nachmittags wurden am Abend mit den Gästen geteilt und am anschliessenden Apéro weiter vertieft.
Sehen Sie sich das Video der Preisträgerin unter die aktuelle Preisträgerin an.