Thomas Stocker, Professor an der Universität Bern, wird mit dem diesjährigen Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist ausgezeichnet. Anhand von Modellierungen und Eiskernbohrungen konnte er die Klimaveränderungen und die sich daraus ergebenden Konsequenzen aufzeigen. Seine Forschungserkenntnisse haben gemäss Stiftungszweck eine hohe Bedeutung für das menschliche Leben und betreffen eine der wichtigsten Herausforderungen der heutigen Gesellschaft.
Professor Thomas Stocker ist national und international eine der Schlüsselpersonen in der Klimaforschung. Zu Beginn seiner Forschungslaufbahn in den späten 1980er-Jahren standen theoretische Modellierungen im Vordergrund, später brachte er diese mit Erkenntnissen aus verschiedenen Klimaarchiven zusammen. Er entdeckte dabei, dass ein enger Zusammenhang zwischen Änderungen der Ozeanströmungen und dem Klima besteht. Sein Team und seine Kolleginnen und Kollegen führen unter anderem in Grönland und in der Antarktis Eiskernbohrungen durch, an denen die Treibhausgaskonzentrationen über die letzten 800‘000 Jahre bestimmt wurden.
Mit seiner Forschung leistet Professor Thomas Stocker einen wesentlichen Beitrag zum besseren Verständnis der Komplexität des weltweiten Klimasystems und den sich abzeichnenden Klimaveränderungen. In seinem Fachgebiet zählt er zu den meist zitierten Wissenschaftlern in der Schweiz und ist Autor und Mitautor von über 200 wissenschaftlichen Artikeln. Für seine Arbeiten ist er bereits mehrfach ausgezeichnet worden.
Professor Thomas Stocker versteht es, die Problemstellungen in seinem Forschungsgebiet und seine Erkenntnisse nicht nur der Wissenschaftsgemeinde, sondern auch politischen Entscheidungsträgern und dem breiten Publikum verständlich näher zu bringen. Mit seinen wissenschaftlichen Erkenntnissen geniesst er eine hohe Akzeptanz. Auch ist er ein erfolgreicher akademischer Vermittler und Mentor. Er hat sein Wissen über die Jahrzehnte hinweg einer grossen Zahl von Studierenden und Forschenden weitergegeben. Einige davon haben heute ihrerseits im In- und Ausland eine Professur inne.
Thomas Stocker ist Schweizer Bürger und 1959 geboren. Er hat an der ETH Zürich 1987 doktoriert und danach in London, Montreal und New York geforscht. Seit 1993 leitet er die Abteilung für Klima- und Umweltphysik am Physikalischen Institut der Universität Bern. Von 2008 bis 2015 war er Co-Vorsitzender der Arbeitsgruppe I des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Vereinten Nationen. Der Bericht, der unter seinem Vorsitz im September 2013 von allen Ländern verabschiedet wurde, bildete die wissenschaftliche Grundlage für das Klimaabkommen von Paris.