Programm / Programme
Beiträge / Contributions
Es gilt das gesprochene Wort! / Seule la parole prononcée fait foi !
- Grusswort: Eric Nussbaumer, Nationalratspräsident
- Discours: Guy Parmelin, Conseiller fédéral
- Laudation in honour of Mackenzie Mathis: Anthony Holtmaat, University of Geneva
- Laudatio en l’honneur de Pascal Gygax: Laura Bernardi, Université de Lausanne
Grusswort
Eric Nussbaumer,
Nationalratspräsident
Sehr geehrter Herr Gygax
Dear Ms Mathis
Monsieur le Conseiller fédéral Guy Parmelin
Geschätzte Förderinnen und Förderer
Liebe Gäste
Es ist mir eine grosse Ehre, Sie heute zur Verleihung der Schweizer Wissenschaftspreise Marcel Benoist und Latsis im Nationalratssaal begrüssen zu dürfen. Auch wenn der Benoist-Preis schon seit über 100 Jahren vergeben wird, findet die Zeremonie doch erst zum zweiten Mal in diesem Saal statt – zudem liegt das erste Mal schon eine Weile zurück: das war nämlich im Jahr 1995. Der Latsis-Preis wird heute sogar zum allerersten Mal hier verliehen.
Vieles hat sich in diesen gut 30 Jahren verändert. Denken wir nur daran, wie wenig digitalisiert die Welt damals war. Der Nationalratssaal ist hingegen nahezu unverändert geblieben und damals, wie heute, betont diese Veranstaltung die zentrale Rolle der Wissenschaft für unser Land und für unsere Zukunft. Es ist deshalb überaus passend, dass die Preisvergabe heute wieder im Bundeshaus stattfindet und die ausserordentlichen wissenschaftlichen Leistungen an diesem bedeutungsvollen Ort ihre gebührende Anerkennung erhalten.
Politik und Wissenschaft sind in vielerlei Hinsicht stark miteinander verbunden. Politische Entscheidungen, die wir hier im Parlament treffen, sollten auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Die Forscherinnen und Forscher liefern uns dafür die nötigen Informationen, Analysen und Modelle. Ohne diese Grundlagen wäre die Politik blind und nicht handlungsfähig in dieser immer komplexer werdenden und sich rasch verändernden Welt.
Gleichzeitig ist es Aufgabe der Politik, die Bedingungen zu schaffen, unter denen Innovation und Forschung gedeihen können. Dies bedeutet nicht nur finanzielle Unterstützung der Wissensinstitutionen, sondern auch den Abbau von bürokratischen Hürden und das Fördern von interdisziplinärer Zusammenarbeit zwischen den Forschenden.
Dieses Ineinandergreifen von Politik und Wissenschaft fordert uns auf, den Dialog zwischen beiden Gebieten weiter zu stärken. Nur so können wir die Fragen unserer Zeit lösen. Und davon gibt es viele: Digitalisierung, Klimakrise, Gesundheitsversorgung, gesellschaftliche Gerechtigkeit…
Geschätzter Herr Gygax, geschätzte Frau Mathis. Sie beide tragen mit Ihrer Arbeit massgeblich zum Verständnis unserer Welt bei und schaffen die Grundlagen für technischen und gesellschaftlichen Fortschritt. Ich gratuliere Ihnen ganz herzlich zu Ihren Auszeichnungen!
Mein Dank gilt der Marcel Benoist Stiftung, der Fondation Latsis und allen Unterstützerinnen und Unterstützern, die den Dialog zwischen Politik und Wissenschaft fördern und die oft komplizierten Forschungsergebnisse einer breiten Öffentlichkeit zugänglich machen.
Ich wünsche Ihnen allen einen schönen Abend. Möge die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Politik auch in Zukunft Früchte tragen und sowohl unserem Land als auch der gesamten Welt zugutekommen.
Besten Dank.
Discours
Guy Parmelin,
Conseiller fédéral
Sehr geehrter Herr Gygax
Sehr geehrte Frau Mathis
Sehr geehrter Herr Nationalratspräsident Nussbaumer
Sehr geehrter Herr Alt-Bundesrat Schneider-Ammann, lieber Hannes
Sehr geehrte Damen und Herren Donatoren und Stiftungsräte
Sehr geehrtes Publikum
Ich freue mich ausserordentlich, Sie zur Verleihung der Schweizer Wissenschaftspreise Marcel Benoist und Latsis begrüssen zu dürfen und danke dem Nationalrat für das Gastrecht in diesem geschichtsträchtigen Saal. Nebst dem persönlichen Kontakt, den ich an diesem Anlass schätze, ist für mich ein weiterer Aspekt sehr wichtig: Mit diesen Preisen verleihen wir Sichtbarkeit und Anerkennung – der Wissenschaft insgesamt, und ganz besonders Frau Mathis und Herrn Gygax und ihrer Forschung. Ich gratuliere Ihnen beiden herzlich zum wohlverdienten Gewinn des Latsis- bzw. Marcel Benoist Preises!
Wir werden später mehr erfahren über Ihre exzellente Forschung. Ich nehme nur so viel vorneweg – und bitte verzeihen Sie mir diese starke Vereinfachung: Sie beide beschäftigen sich mit dem menschlichen Gehirn und seiner Funktionsweise. Natürlich, Sie kommen von zwei ganz unterschiedlichen Disziplinen, haben andere Vorgehensweisen und der Output ist grundverschieden. Aber Ihre Erkenntnisse sind in ihrer Komplementarität gewinnbringend und nützlich für die gesamte Gesellschaft.
Mich persönlich fasziniert die Vielfalt der Schweizer Forschung und Innovation immer wieder aufs Neue. Als Bildungs- und Wirtschaftsminister sehe ich diese Vielfalt aus einer Gesamtperspektive: Das Schweizer Bildungssystem zeichnet sich dadurch aus, dass es für unterschiedliche Bedürfnisse der Individuen und der Arbeitswelt entsprechende Angebote zur Verfügung stellt. Unsere Unternehmen profitieren von einem Mix aus qualifizierten Fachkräften mit unterschiedlichen Profilen. Aber noch viel wichtiger scheint mir die individuelle Perspektive: Wir haben in der Schweiz das grosse Privileg, frei entscheiden zu können, in welchem Beruf wir unsere Stärken entfalten. Gleichzeitig ist ein eingeschlagener Weg keine Einbahnstrasse – das kann ich Ihnen aus eigener Erfahrung bestätigen: Als Landwirt habe ich Trauben und Getreide produziert und vermarktet. Heure habe ich die Ehre, als Bundesrat die Landwirtschaftspolitik mitzubestimmen. Das ist ganz im Sinne unseres Mottos «Kein Abschluss ohne Anschluss». Das möchte ich den jungen Menschen hier im Saal mitgeben – einige von Ihnen haben gestern am Workshop mit den beiden Preisträgern teilgenommen. Gehen Sie mutig und engagiert Ihren eigenen Weg, der Ihnen Freude bereitet und zu Ihnen passt. Daraus ergeben sich auch wieder neue Möglichkeiten.
Un deuxième point commun entre nos deux lauréats est qu’ils ont abandonné une voie pourtant toute tracée pour devenir de grands scientifiques. Mackenzie Mathis et Pascal Gygax étaient tous deux en effet des athlètes confirmés, la première dans les sports équestres, ainsi que j’ai pu le lire dans un article paru en 2022, et le second en tant que joueur de tennis prometteur et entraîneur de l’équipe suisse de tennis en fauteuil roulant. C’est toutefois dans les sciences qu’ils se sont finalement accomplis, et cela avec succès, comme nous pouvons en témoigner aujourd’hui.
La diversité des personnalités et celle des parcours de vie constituent l’un des atouts de notre place intellectuelle et industrielle suisse. La diversité est au demeurant un terreau fertile pour chacun d’entre nous. Nous pouvons ainsi apprendre les uns des autres et nous inspirer réciproquement de nos différentes manières de penser et de nos différents horizons.
Je ne sais pas si vous, Madame Mathis, Monsieur Gygax, avez déjà eu l’occasion d’échanger à propos de vos activités de recherche. Mais vous conviendrez certainement avec moi qu’il vaut la peine de regarder plus loin que le bout de son nez.
En examinant vos carrières respectives, j’ai remarqué un troisième point commun. Vous avez tous deux étudié en dehors de nos frontières, ce qui est moins surprenant dans le cas de Mackenzie Mathis, puisqu’elle nous vient de Californie.
Vous travaillez maintenant tous les deux en Suisse depuis plusieurs années. Je m’en réjouis, car j’aime à y voir la démonstration que vous trouvez ici des conditions idéales pour vos activités de recherche et d’enseignement, et une qualité de vie appréciable au quotidien.
Je vous remercie toutes et tous de votre présence ici ce soir. Je tiens tout particulièrement à remercier chaleureusement les donatrices et donateurs qui, par leur intérêt et par leur énorme engagement, soutiennent activement les prix scientifiques Marcel Benoist et Latsis.
Mes remerciements vont également au FNS, qui se charge de la sélection scientifique des lauréats pour le compte des deux fondations. Une fois encore, le podium est de très haut niveau.
Nun wünsche ich Ihnen einen schönen Abend. Ich freue mich auf die Gelegenheit, unsere Eindrücke und Erfahrungen anschliessend bei einem Glas Wein auszutauschen. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
Laudation in honour of Mackenzie Mathis, Latsis Prize 2024
By Anthony Holtmaat,
University of Geneva, Member of the Swiss National Science Foundation Research Council
Ladies and gentlemen,
we have gathered here today to honor an exceptional young scientist with the Swiss Science Prize Latsis 2024. It is a profound honor and privilege to stand before you to introduce and celebrate Professor Mackenzie Mathis as the recipient of this prize – a recognition of her ability to think outside the box and her eagerness to explore uncharted territories, just like how juveniles are prepared to examine the unknown by making their first moves into the world.
Mackenzie was born in 1984 in California, where, as a young horse rider she established a passion for animals and became fascinated by how they move — interests that would later drive her scientific pursuits. Initially, she aspired to become a surgeon, but gradually became intrigued by fundamental questions in neuroscience, for which she earned a doctorate from Harvard in 2017. There, she embarked on a journey that would not only change the course of her career but also revolutionize some of the tools in behavioral neuroscience that many of us are using today. In the capacity of the Bertarelli Foundation Chair in Integrative Neuroscience at the EPFL, Mackenzie has continued to pursue this cutting-edge research by exploring the neural mechanisms that underpin learning and movement.
Among her numerous scientific achievements, the creation of DeepLabCut in 2018 stands as a defining breakthrough. As we saw in the video, this open-source software has transformed how we analyze the behavior of animals in motion-capture. It allows researchers to literally “connect the dots” on the intricate details of movement, varying from a horse’s gait to even the tiny vibrations of a mouse’s whiskers, all with unprecedented accuracy. With over 700,000 installations worldwide, this enterprise is a testament to Mackenzie’s dedication to open science and scientific collaboration. Her tools have not only accelerated behavioral neuroscience but have also empowered scientists globally to cross disciplinary boundaries and conduct research that was until recently beyond reach.
But do not be fooled. Mackenzie’s vision extends far beyond creating software. Her main aim is to decode how the brain drives behavior and adapts to environmental changes. In recent endeavors her team has even opened the possibility of interpreting brain activity to predict behaviors. This huge advancement offers invaluable insights that deepen our understanding of motor skill learning and has profound implications for neuroprosthetics and rehabilitation therapies.
Mackenzie’s success is also marked by mentorship and dedication to the next generation of scientists. Her lab, a hub of creativity and innovation, reflects her unwavering commitment to fostering young talents. She is known not only for her bold ideas and entrepreneurial spirit but also for her generosity in guiding her students and colleagues. On a personal level, working in Geneva, I’ve been privileged to experience Mackenzie’s fearlessness in exploring uncharted scientific territory, matched only by her ability to inspire others.
To conclude, with her trailblazing science, Mackenzie has demonstrated that when the tools to answer complex scientific questions do not exist, one should not capitulate but step up and create them. This ethos has made her one of the finest examples of the modern generation of scientists, who fearlessly combine the latest digital technologies with cutting-edge research tools to study hitherto unapproachable scientific topics.
Mackenzie, by presenting this award to you, we not only celebrate your extraordinary accomplishments but also acknowledge your boundless potential to continue shaping the neuroscience field for years to come. Your curiosity, drive, and dedication are an inspiration to us all, and we look forward with excitement to the many discoveries that will come from your lab.
Ladies and gentlemen, please join me in a big round of applause to congratulate Professor Mackenzie Mathis on this well-deserved honor.
Laudatio en l’honneur de Pascal Gygax, Prix Marcel Benoist 2024
Par Laura Bernardi,
Présidente du Comité d’évaluation du Prix scientifique Suisse Marcel Benoist 2024
Mesdames et Messieurs,
Comme les salutations officielles ont été déjà prononcées, je me permets d’entrer directement dans le vif du sujet.
C’est un grand honneur pour moi de me trouver devant vous pour célébrer un collègue extraordinaire – M. Pascal Gygax, lauréat 2024 du prix Marcel Benoist.
A l’issue de la journée qui a conduit notre comité d’évaluation du FNS à le désigner comme récipiendaire de cette prestigieuse distinction, je me suis souvenue de mes études de baccalauréat ; en particulier des investigations philosophiques de Wittgenstein, qui déjà mettaient en lien le langage avec la représentation mentale de la réalité. Et voilà qu’aujourd’hui, Pascal Gygax et son équipe démontrent ce lien grâce à une analyse solide et rigoureuse de nos processus mentaux. Le philosophe l’avait hypothétisé, le psycholinguiste l’a brillamment expliqué. Notamment, depuis 20 ans, en explorant en détails le champ des préjugés sexistes dans le langage, et la manière dont nos processus cognitifs sont subtilement formatés par la grammaire.
Les travaux de Pascal Gygax ont montré que notre façon de parler – et d’écouter – influence – souvent à notre insu – notre manière de voir le monde, de percevoir le genre et l’identité. Et, ainsi, forge les rôles au sein de la société. En discutant avec lui pour préparer cette soirée, j’ai pu apprécier combien son parcours dans l’univers complexe de la psycholinguistique a toujours été alimenté par une immense fascination pour les fines nuances du comportement humain. C’est le genre de fascination qui – si j’ose dire – est souvent réservée aux enfants, et que les meilleures scientifiques gardent toute pour toute la vie.
Les connaissances qu’il a produites, bien ancrées dans la rigueur scientifique, ont aussi une résonance au-delà du monde universitaire. Grâce à son talent de vulgarisateur, M. Gygax nous emmène de manière très pédagogique sur son terrain de jeu. A la fin de son livre, « Le cerveau pense-t-il au masculin » (écrit avec ses collègues Sandrine Zufferey et Ute Gabriel), on se met à regarder le langage sous un jour complètement nouveau. Ces formulations, qu’on utilise au quotidien de manière banale ou naturelle, on les apprécie de manière plus critique à l’aune de la place des genres.
Et cette nouvelle vision des choses se transforme alors en action ! D’objet d’étude très complexe, on comprend alors que le langage est aussi le théâtre de confrontations sociétales, voire politiques, en Suisse comme à l’étranger, en français comme dans d’autres langues genrées. D’ailleurs, il faut souligner que les travaux de Pascal Gygax, dont la réputation n’est plus à faire dans le domaine, ont souvent été réalisés en collaboration à l’étranger. A n’en pas douter, ces travaux ont déjà et auront encore un impact sur la manière dont la société rédige ses politiques publiques ou enseigne aux générations futures.
Pascal Gygax nous enseigne au fond que la langue est comme une vieille maison. Avec le temps, les murs peuvent se fissurer, la peinture peut s’écailler et certaines pièces peuvent sembler désuètes. Mais on n’abandonne pas la maison. On la rénove, en gardant la structure intacte tout en la rendant plus accueillante pour tout le monde. Voilà qui résume bien sa philosophie : loin de démolir, le scientifique cherche à construire de manière inclusive, en veillant à ce que la langue reflète la diversité de la société dans laquelle nous vivons aujourd’hui. Et cela, un mot, une phrase, une conversation à la fois.
Un prix comme celui décerné aujourd’hui ne peut qu’être un point de départ pour un chercheur animé d’une mission. Il nous l’a dit dans la vidéo : il souhaite créer un institut d’avant-garde sur le langage et le genre au sein de l’Université de Fribourg. Ou quand le montant d’un prix en sciences sociales peut avoir un immense effet multiplicateur et structurel!
Surtout, ce prix légitime un domaine d’études qui induit des conversations importantes autour des stéréotypes cachés par la langue. Il souligne aussi – et c’est même dans ses objectifs – que la recherche en général, et en sciences sociales en particulier, ne vise pas seulement à établir les faits, mais ambitionne aussi de nourrir la compréhension de notre environnement et d’établir un monde meilleur.
Pascal, votre dévouement inébranlable à la compréhension des effets du langage, votre volonté d’engager des conversations difficiles et votre engagement à favoriser l’inclusion par votre travail sont une source d’inspiration pour chacune et chacun d’entre nous.
Nous sommes ainsi profondément honorés de vous récompenser aujourd’hui et de vous féliciter pour cet honneur amplement mérité.
Merci !