Lars-Erik Cederman, Professor für internationale Konfliktforschung der ETH Zürich, wird für seine theoretische und empirische Arbeit mit dem diesjährigen Schweizer Wissenschaftspreis Marcel Benoist, dem renommiertesten Wissenschaftspreis der Schweiz, ausgezeichnet. Zwischen ethnischen Minderheiten und der zentralen Staatsgewalt bestehen viele aktuelle Konflikte – auch in Europa. Der Konfliktforscher Lars-Erik Cederman konnte aufzeigen, dass regionale Autonomie für ethnische Minderheiten und ihr Einbezug in politische Entscheide für einen dauerhaften Frieden zentral sind. Ebenso wichtig sind eine ausgewogene Verteilung von Wohlstand und Grundversorgung.
In den vergangenen Jahren hat Lars-Erik Cederman den Zusammenhang zwischen Ungleichheit und Konflikten erforscht. Dazu hat er mit seiner Forschungsgruppe einen globalen Datensatz zu ethnischen Gruppen aufgestellt. Die Datensammlung umfasst deren Zugang zur Staatsmacht im Zeitraum von 1946 bis 2017. Ungleichheiten zwischen ethnischen Gruppen wurden anhand von Expertenumfragen und Satellitenbildern gemessen und auf einer digitalen Karte verortet. Die Datensammlung ist für Politik, Wissenschaft und Öffentlichkeit zugänglich (siehe: https://icr.ethz.ch/data/).
Cedermans Arbeit verbindet theoretische Innovation mit empirischer Raffinesse. In seiner frühen Forschung entwickelte er neue Theorien der Weltpolitik anhand von Computermodellen. Dabei gelang es ihm aufzuzeigen, wie Staaten und Nationen entstehen und wieder verschwinden. Cedermans Erkenntnisse tragen dazu bei, die Ursachen von Konflikten besser zu verstehen und Lösungen zu finden. Bundesrat Johann N. Schneider-Ammann, Stiftungspräsident, erklärt: «Cedermans Arbeit zu den ethnischen Konflikten verdeutlicht den wichtigen Beitrag, den die Geistes- und Sozialwissenschaften zur Lösung gesellschaftlicher Probleme leisten.»
Cederman wurde 1963 in Schweden geboren. Der schwedisch-schweizerische Doppelbürger studierte Technische Physik an der Universität in Uppsala und Internationale Beziehungen am Institut für Internationale Studien in Genf. 1994 promovierte er in Politikwissenschaft an der University of Michigan. Danach forschte und unterrichtete er am Institut für Internationale Studien in Genf, an der Universität Oxford, der University of California in Los Angeles und der Harvard University. Seit 2003 ist er Professor für Internationale Konfliktforschung an der ETH Zürich.